Wien bei Nacht

Wien bei Nacht

Nachdem im Frühjahr die Entscheidung getroffen wurde, dieses Jahr nicht an der Ruder-Bundesliga teilzunehmen und stattdessen einzelne Regatten übers Jahr verteilt fahren zu wollen, starteten die Damen des Lübeck Achter bereits äußerst erfolgreich im März beim 45. Heineken Roeivierkamp in Amsterdam und Ende April bei unserer Heimregatta auf der Wakenitz (das Echo berichtete).

Nun sollte mit der Teilnahme am 7. Vienna Nightrow in Wien das Sommer

-Highlight folgen. Doch was ist das überhaupt für eine Regatta? Das Vienna Nightrow ist eine Achter-Sprintregatta über 350m auf der neuen Donau in Wien, und wie der Name schon sagt, wird auch bei Nacht unter Flutlicht gerudert. International besetzte Konkurrenzen bei den Juniorinnen und Junioren, Universitätsächtern, Mixed-Crews sowie Männer- und Frauenachtern mit Teams aus Belgien, Deutschland, Italien, Kroatien, Österreich, der Slowakei, Slowenien, der Türkei und Ungarn.

Bei hochsommerlichen Temperaturen um die 30 Grad und doch sehr kräftigem Gegenwind startete der Regattatag im Vergleich zum gewohnten Bundesliga-Ablauf mit dem Bahnverteilungsrennen (Lanerace) kurz nach 18 Uhr doch recht spät. In unserer 8-Boote-Konkurrenz mit einem belgischen und einem kroatischen Team, 3 österreichischen Crews sowie 2

weiteren deutschen Mannschaften, darunter die beiden Bundesliga-Teams der Havelqueens (Berlin/Potsdam) und Banner JKU Wiking Linz, sollte es in diesem ersten Lauf gleich gegen die Bundesliga-Damen aus Linz (momentan Tabellenplatz 6) und dem Ersten Wiener Ruderclub Lia, fast ausschließlich besetzt mit aktiven U19 und U23 Nationalruderinnen Österreichs,   zu einem echten Härtetest kommen. Zur Freude aller konnte das Rennen in Anbetracht der Windverhältnisse in einer absoluten Topzeit unter 1:06 Minuten recht deutlich gew

onnen werden. Es sollte sogar die Tagesbestzeit in der Frauenkonkurrenz werden.

Direkt im Anschluss fand dann das sogenannte Qualifying statt, bei dem sich nur die Siegerinnen der 3 Abteilungen direkt für das später am Abend stattfindende Semifinale qualifizieren sollten. Alle anderen mussten den Weg über die Elimination, eine Art Hoffnungslauf gehen. Auch in diesem Qualifying zeigten unsere Damen eine sehr starke Leistung, so dass schon bei Streckenhälfte eine deutliche Führung von einer Bootslänge herausgerudert werden konnte. Mit in diesem Lauf waren auch die momentan viertplatzierten der Ruder-Bundesliga, die Havel

queens. Fairerweise gilt es zu erwähnen, dass die Bronzemedaillengewinnerinnen der letzten Bundesliga-Etappe in Hamburg am Wochenende zuvor ohne eigenes Boot angereist und mit einem schweren Männerachter als Leihboot vielleicht auch ein wenig gehandicapt waren, was dennoch die Leistung unserer Damen in keiner Weise schmälern soll!

Der direkte Einzug ins Semifinale ohne Umweg über die Elimination war somit gesichert, bei den vorherrschenden Temperaturen ein immens wichtiger Vorteil! Planmäßiger Start 20:50Uhr, so langsam wurde es dunkel und das eigentliche `Nightrow` bega

nn! Dazu begannen alle Teams nach und nach ihre Achter mit verschiedensten Beleuchtungskreationen herauszuputzen, so auch unser Flitzer Malte Kirschstein! Das angehängte Bild kann natürlich nur einen kleinen Eindruck vermitteln, was sich tatsächlich dem menschlichen Auge bot, ist schwerlich zu beschreiben, kann aber auf unserer Face

book-Seite des Lübeck Achter oder aber direkt auf der Homepage des Vienna Nightrow in Videoformat angesehen werden!

Im Semifinale bei inzwischen fortgeschrittener Dämmerung kam es dann

zum Aufeinandertreffen mit den Frauenachtern des Pirnaer Rudervereins u

nd den Kroatinnen des Veslacki Klub Jarun. Wiederum eine knappe Länge Vorsprung sicherten die Teilnahme am A-Finale und auch die im Vorfeld erhoffte Medaillenplatz

ierung.

22:00Uhr, Ablegen zum A-Finale in totaler Finsternis und in Begleitung zahlreicher wild blinkender Achter, versehen mit farbwechselnden Lichterketten, bunten Knicklichtern und Flashlights – ein sensationeller Anblick!!!

Die Strecke wurde nun mit mehreren Flutlichtwagen ausgeleuchtet, die Startampel glich dabei einem in Rot und Grün blinkendem UFO…

22:30Uhr, A-Finale in gleicher Besetzung wie das Lanerace mit den beiden Teams vom 1. Wiener Ruderclub Lia und Banner JKU Wiking Linz. Ein etwas verpatzte

r Start bescherte einen direkten Rückstand hinter den top eingefahrenen und startschnellen Linzerinnen. Trotz des bis dahin zehrenden Regattatages und weiterhin Gegenwindbedingungen, konnten unsere Damen schnell wieder ihren Rhythmus finden und mit langen, druckvollen Schlägen um die 45 den Rückstand zur Streckenhälfte in eine knappe 1/4 Länge Führung umkehren, welche dann auch bis zur Ziellinie bestand haben sollte. Die Freude war natürlich riesig groß, direkt bei der Regatta-Premiere auch den Gesamtsieg mit weißer Weste einfahren zu können, und mit knapp über 1:07 Minuten auch wiederum einer sehr guten Zeit! Hatte man doch im Vorfeld seit der Lübeck-Regatta nur an einem Tag zusammen im Boot trainieren können.

Auf eine Medaille gehofft, mit dem Sieg jedoch sicherli

ch nicht gerechnet – umso mehr freut es zu wissen, dass wir auch ohne Teilnahme an der Ruder-Bundesliga weiterhin einen Top-Frauenachter der LRG an den Start bringen können!

Das Team in Wien waren Johanna Brast, Anke Friederike Bruß, Sarah Falke, Levke Gill, Klara Grube, Frederike Jaeger, Lynn Jessen, Birte Kirschstein, Lena Schröder, Mara Weber (alle LRG) und Steuerfrau Julia Düser (LFRK).